Die chinesische Künstlerin Xu Ying wurde 1975 in Shanghai geboren. An der Zentralen Hochschule für Bildende Kunst in Peking genoss sie eine umfassende Ausbildung in Malerei. Nach ihrem Abschluss war Xu als Dozentin an der Fakultät der Bildenden Künste der Kunstschule in Shenzhen sowie als private Kunstgewerbelehrerin tätig. 2011 zog sie von China nach Schaffhausen, wo sie heute mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern lebt. Die Konfrontation mit der Fremde und der Kontrast zwischen den Metropolen Chinas und dem neuen beschaulichen Zuhause in der Gemeinde Feuerthalen wiederspiegeln sich in Xus Werken. Im Fokus stehen Fragen nach kultureller Identität und Erwartungshaltungen der Gesellschaft. In aussergewöhnlich detaillierten, teils fotografisch anmutenden Stillleben und Porträts übersetzt Xu ihre Umgebung auf ganz persönliche Art ins Chinesische. Ein Beispiel ist die Bilderserie «Swiss Icon», in der sie typisch Schweizerisches wie Cervelat, Butterzopf, Jodel, Tigerfinkli oder Appenzeller Käse zeichnerisch festhält und die Motive – Wörterkärtchen gleich - mit den entsprechenden chinesischen Schriftzeichen überschreibt.
Für die Ausstellung «Zwischen Licht und Schatten» hat Xu auch eine übersetzte Form der Zunftlaterne kreiert. Inspiriert von historischen Handwerksdarstellungen und den berufstypischen Symbolen auf zünftischen Wappen hat die Künstlerin Polycarbonatscheiben mit alten Berufen bemalt, sie chinesisch beschriftet und hinterleuchtet.
«Zu jedem einzelnen Handwerk habe ich viel recherchiert. Erst wenn ich einen Beruf und seine Tätigkeiten durch und durch verstanden habe, habe ich mit Malen begonnen. Auch die passenden chinesischen Begriffe dafür zu finden, war herausfordernd, da es gewisse Berufe, wie zum Beispiel den Bader, in China nicht gibt. Die dekorative Umrahmung der Scheiben und die leuchtenden Far- ben sind von chinesischen Laternen inspiriert. Sie bilden einen erfrischenden Gegenpol zum antiken Touch der traditionellen Handwerke. Ich versuche stets, in meinem eigenen Stil zu malen und dabei die Eigenheiten der verschiedenen Kulturen miteinander zu verbinden.»
Behind the scene:before all the works came to sharpe, there are countless hours and experiments spent on it, filled with exciting and frustrating moments
Sattler 2018 35 x 25 x 20 cm
Hutmacher 2018 35 x 25 x 20 cm
Armbruster 2018 35 x 25 x 20 cm
Schreiner 2018 35 x 25 x 20 cm
Schmied 2018 35 x 25 x 20 cm
Leinenweber 2018 35 x 25 x 20 cm
Uhrmacher 2018 35 x 25 x 20 cm
Rebleute 2018 35 x 25 x 20 cm
Wagner 2018 35 x 25 x 20 cm
Schnerder 2018 35 x 25 x 20 cm
Bäcker 2018 35 x 25 x 20 cm
Hausierer 2018 35 x 25 x 20 cm
Metzger 2018 35 x 25 x 20 cm
Steiner 2018 35 x 25 x 20 cm
Müller 2018 35 x 25 x 20 cm
Gerber 2018 35 x 25 x 20 cm
Küfer 2018 35 x 25 x 20 cm
Haus Appenzell
Zwischen Licht und Schatten
Schriftenreihe Haus Appenzell, Band 14
2018128 Seiten
ISBN 978-3-85882-810-1
Wohl fast jeder hat Vorfahren, die einen handwerklichen Beruf ausübten. Hutmacher, Bader, Sattler oder Weissküfer – das sind heutzutage alles alte Berufe. Die Ausstellung im Haus Appenzell vermittelt Einblicke in bekannte und vergessene Berufswelten. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Handwerkstraditionen der Säntisregion, die in Live-Werkstätten hautnah erlebt werden können. Trouvaillen aus den Zunftarchiven und prachtvolle Laternen illustrieren den historischen Einfluss des Zunftwesens auf die Berufsgattungen.Eine künstlerische Interpretation der alten Handwerke präsentieren drei Kunstschaffende aus der Ostschweiz.